Dresdner Pflegeschüler:innen sammeln wertvolle Praxiserfahrung.
Diabetesberatung mit Herz.
Die Schüler:innen der WBS SCHULEN Dresden erhielten im Rahmen ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft eine besondere Aufgabe, die ihnen wichtige Kompetenzen in der Beratung von Patienten mit Diabetes vermitteln sollte. Was ursprünglich als reine „Trockenübung“ geplant war, entwickelte sich dank der kreativen Ideen ihrer Lehrnbegleiterin zu einem praxisnahen Training, das den Schüler:innen tiefe Einblicke in die reale Welt der Langzeitpflege ermöglichte.
Die Aufgabenstellung: Diabetesberatung für Bewohner in der Langzeitpflege.
In der Langzeitpflege ist die regelmäßige Beratung von Bewohner:innen zu Krankheiten wie Diabetes essenziell. Für ältere Menschen, die oft mit mehreren gesundheitlichen Einschränkungen leben, ist es umso wichtiger, Unterstützung in der täglichen Diabetesbewältigung zu erhalten. Ernährung und Bewegung haben direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, und das Pflegepersonal ist angehalten, regelmäßig über die richtige Pflege und gesunde Gewohnheiten aufzuklären. Die Schüler:innen hatten die Aufgabe, klare und verständliche Beratungsinhalte zu erstellen, die Bewohner:innen der Langzeitpflege zugutekommen könnten.
Die Gruppen arbeiteten intensiv an folgenden Themen:
- Ernährung – Praktische Tipps für eine gesunde und angepasste Ernährung bei Diabetes.
- Hautpflege – Hilfreiche Hinweise zur Pflege und Vorbeugung von Hautproblemen.
- Diabetisches Fußsyndrom – Wichtige Pflegehinweise zur Vermeidung von Folgeerkrankungen.
- Blutzuckermessung – Anleitung zur Durchführung und Interpretation der Blutzuckermessung.
Für jedes Thema entwickelten die Auszubildenden eine Methode zur Beratung und ein Handout, das sie den Bewohner:innen überreichen konnten – praktisch und verständlich, um ihnen im Alltag eine Hilfe zu sein.
Die kreative Idee der Lehrkraft: Ein realistisches Rollenspiel im Seniorenwohnheim.
Zunächst war ein Rollenspiel im Klassenzimmer geplant, bei dem die Schüler:innen gegenseitig Beratungsgespräche simulieren sollten. Doch die Lehrkraft spürte, dass für ein wirkliches Verständnis mehr notwendig war: Die emotionale Verbindung zu realen Menschen. Sie schlug vor, das Projekt im nahegelegenen Seniorenzentrum "Herbstsonne" durchzuführen, wo echte Patient:innen als Gesprächspartner:innen zur Verfügung stehen würden. Der Praxisanleiter stimmte begeistert zu, und vier Bewohnerinnen, die selbst an Diabetes erkrankt sind, erklärten sich bereit, an den Beratungsgesprächen teilzunehmen. Diese Nähe zu den Bewohnerinnen verlieh dem Projekt eine völlig neue Tiefe und machte aus der Theorie ein wahrhaftiges Erlebnis.
Eindrücke aus dem Seniorenwohnheim: Begegnungen mit Herz und Nähe.
Die Beratungsgespräche fanden in den Zimmern der Bewohnerinnen statt. Durch die ruhige und gewohnte Umgebung konnten die Schüler:innen nicht nur Wissen, sondern auch emotionale Nähe vermitteln und erleben. Die Reaktionen der Bewohnerinnen reichten von Neugier bis zu einem herzlichen Lächeln, und einige der Seniorinnen freuten sich sichtlich über das Interesse der jungen Menschen an ihrer Gesundheit. Eine Bewohnerin beeindruckte die Schüler:innen besonders, denn sie war bereits gut über ihre Erkrankung informiert und konnte die Gespräche mit ihren eigenen Erfahrungen und ihrem Wissen bereichern. Diese besondere Begegnung zeigte, wie wertvoll es ist, den Menschen hinter der Krankheit zu sehen und auf Augenhöhe zu kommunizieren. In einem anderen Fall erlebten die Schüler:innen ein berührendes Gespräch mit einer Bewohnerin, die die interaktive Arbeit mit einer Ernährungspyramide als erfrischend und anschaulich empfand. Gemeinsam ordneten sie Lebensmittel ein und besprachen, was gut für sie war und was sie besser meiden sollte – eine spielerische, aber tiefgehende Art, Wissen zu vermitteln, die der Bewohnerin ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Herausforderungen und Erkenntnisse: Empathie und Flexibilität entwickeln.
Die Praxisnähe des Projekts brachte den Auszubildenden auch die Herausforderungen des Pflegealltags nahe, bei denen neben Fachwissen oft eine besondere Sensibilität gefragt ist. Sie kannten ihre Gesprächspartnerinnen nicht und mussten nun flexibel auf die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen der Bewohnerinnen reagieren – manche waren schwerhörig, andere dement oder bettlägerig. Diese Arbeit mit Menschen mit verschiedenen Krankheitsbildern erfordert Einfühlungsvermögen und Geduld. Die Schüler:innen haben diese Herausforderungen sehr gut gemeistert.
Fazit: Ein wertvolles Projekt voller Herz und Menschlichkeit.
Die Entscheidung der Lehrkraft, das Rollenspiel im Seniorenwohnheim durchzuführen, erwies sich als echter Gewinn für die Ausbildung unserer Pflegeschüler:innen. Durch die reale Beratungssituation sammelten sie nicht nur praktische Kenntnisse, sondern auch wertvolle emotionale Erfahrungen. Sie spürten, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, Vertrauen aufzubauen und das Leben eines Menschen mit kleinen Gesten und Worten positiv zu beeinflussen. Der direkte Kontakt mit den Bewohnerinnen machte das Projekt für die Schüler:innen zu einem tiefgreifenden Erlebnis, das sie nachhaltig prägte und ihre Vorstellung vom Pflegeberuf neu beleuchtete.
Vielen Dank an unsere Lehrkraft für ihren Einsatz und das Seniorenzentrum "Herbstsonne" für die Bereitschaft unsere Schüler:innen bei Ihrer Ausbildung zu unterstützen. Wir freuen uns auf weitere Besuche.
#bildungmitherz